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Geschichten aus der SAW

Eine Nachbarschaft, die trägt

Die Nachbar*innen der Wehntalerstrasse 440 sind zu einer aktiven Gemeinschaft zusammengewachsen. Fünf Mietende erzählen von ihrem Engagement für das Zusammenleben in diesem Haus in der SAW-Siedlung Frieden.

Jakob und Hedi Imholz wohnen schon über 50 Jahre in Affoltern. Eine gute Nachbarschaft war ihnen immer wichtig.
Ein eingespieltes Team: Hilde Rüttimann, Gisela Döbeli und Henriette Lanker (v.l.) organisieren zum Tag der Nachbarschaft jeweils ein grosses Fest für die ganze Siedlung Frieden.

«In unserem Haus sind wir alle per Du», erzählt Gisela Döbeli. Sie ist Mieterin in einem der vier Häuser der SAW-Siedlung Frieden in Affoltern. Eingezogen ist sie 2011 als Erstmieterin nach der Fertigstellung der Siedlung: «Ich habe mich mit den Nachbarn in meinem Haus von Anfang an sehr wohl gefühlt.» Ebenfalls als Erstmietende eingezogen sind Jakob und Hedi Imholz, die schon über 50 Jahre in Affoltern wohnen. Sowohl Gisela Döbeli als auch Jakob und Hedi Imholz engagieren sich seit ihrem Einzug für eine aktive Nachbarschaft. Mit der Hilfe weiterer Nachbar*innen sind daraus drei jährliche Feste sowie 14-tägliche Kartenspielnachmittage geworden. Bei diesen Anlässen trifft man sich, lernt sich kennen, teilt sich zuerst die Arbeit und später die Erinner­ungen. Die Nachbarschaft im Haus trägt aber auch im Alltag. «Alle grüssen, alle fragen, wie’s geht, alle wünschen einen schönen Tag», so Gisela Döbeli.

 

 

«Alle grüssen, alle fragen, wie’s geht, alle wünschen einen schönen Tag.»

Gisela Döbeli, Mieterin Siedlung Frieden

 

 

Kartoffelsalat für 55 Personen

Am Tag der Nachbarschaft Ende Mai organisiert Gisela Döbeli jeweils ein Grillfest für alle vier Häuser der Siedlung. «Letztes Jahr kamen 55 Personen», erzählt sie und gibt zu, dass dieser Anlass «schon mit einigem Aufwand verbunden» sei. Mitgeholfen haben über die Jahre verschiedene – zum Teil ehemalige – Nachbar*innen. Seit einigen Jahren bildet Gisela Döbeli zusammen mit Hilde Rüttimann und Henriette Lanker das Organisationsteam für die grosse Grillade. Gisela Döbeli ist sehr froh um die Hilfe der beiden Nachbarinnen: «Sie sind einfach meine Schätzelis.»

97 Einladungen druckt Gisela Döbeli für den Tag der Nachbarschaft und verteilt sie in allen Briefkästen der Siedlung. Und gemeinsam mit den beiden Helferinnen macht sie Kartoffelsalat: «Für 55 Personen ist man da schon eine Weile dran», stellt Hilde Rüttimann fest und ergänzt: «Wir haben es aber immer sehr lustig beim Vorbereiten.» Desserts bringen verschiedene Nachbar*innen, sodass ein gemeinsames Buffet entsteht. «Letztes Jahr sind viele am Nachmittag bis vier Uhr sitzen geblieben und haben geschwatzt», freut sich Gisela Döbeli.

Etwas kleiner ist der Rahmen bei den anderen Festen, da diese auf das Haus an der Wehntalerstrasse 440 beschränkt sind und nicht für die ganze Siedlung statt­finden. Beim Adventsapéro sind ebenfalls Gisela 
Döbeli, Hilde Rüttimann und Henriette Lanker aktiv. Den gemeinsamen Silvester organisieren Jakob und Hedi Imholz im kleinen Gemeinschaftsraum des Hauses. Das Ehepaar veranstaltet auch den Karten­spielnachmittag. «Wir hatten das vor Jahren mal ausprobiert», erläutert Hedi Imholz. «Die Leute hatten Freude, und seither spielen wir alle zwei Wochen Karten. Meistens bringt jemand einen Kuchen mit.»

 

 

Rezepte für eine gute Nachbarschaft

Auf die Frage, was eine gute Nachbarschaft ausmache, wissen die Nachbar*innen der Wehntalerstrasse 440 viele Antworten: «Leben und leben lassen», sagt Gisela Döbeli mit einem Lachen. «Wir reden nicht hinter dem Rücken über andere», ergänzt Hedi Imholz. Hilde Rüttimann berichtet, dass sie sich beim Einzug vor fünf Jahren sofort willkommen gefühlt habe: «Wer neu einzieht, wird herzlich aufgenommen.» Und Henriette Lanker meint: «Wenn jemand Hilfe braucht, bieten wir Hilfe an.» Aufdrängen wolle man sich aber nicht, erklärt Gisela Döbeli: «Nicht alle suchen gleich viel Kontakt, und das ist natürlich in Ordnung so. Aber uns grüssen oder mal zusammen schwatzen, das tun wir alle.»

 

 

«Wer neu einzieht, wird herzlich aufgenommen.»

Hilde Rüttimann, Mieterin Siedlung Frieden

 

 

Für Gisela Döbeli gehören Momente, die sie mit der Nachbarschaft erlebt, zu den schönsten im Jahr. Als Beispiel erzählt sie vom «Samichlaus», der beim letzten Adventsapéro zu Besuch gekommen ist, und vom Silvester, bei dem sie später dazu kam und eine so tolle Stimmung herrschte. Sie zeigt Fotos auf dem Mobiltelefon, und die fünf Nachbar*innen sind sich einig: Das sind wunderschöne gemeinsame Erinnerungen.