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Geschichten aus der SAW

«Es gibt keinen Tag,
an dem ich nicht rausgehe»

Schon als sie noch auf der Warteliste für eine Wohnung in der Siedlung Seebach stand, besuchte Ruth Aeschbacher das Gedächtnistraining im SAW-Gemeinschaftsraum an der Glattalstrasse. Seit sie dort wohnt, gehört auch das Bewegungstraining zu ihrem wöchentlichen Alltag. Die Lektionen machen ihr Spass.

«Seit 1960 wohne ich in Seebach und seit Mai 2016 in der SAW-Siedlung bei der Tram-Endstation. Die Wohnung ist wunderschön und ich fühle mich seit dem ersten Tag hier pudelwohl. Die Aussicht gefällt mir ebenso wie die zentrale Lage: Ich bin im Nu mit Tram und Bus in der Innenstadt, es hat viele Einkaufsmöglichkeiten und trotzdem auch schöne Spazierwege ganz in der Nähe. Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht rausgehe – ich bin für meine 82 Lebensjahre auch noch gut zu Fuss. Die alte Vierzimmerwohnung, in der mein Mann und ich über 40 Jahre lang gelebt und unsere beiden Söhne grossgezogen haben, habe ich keine Sekunde vermisst. Schon vor zehn Jahren, kurz nach dem Tod meines Mannes, habe ich mich für eine SAW-Wohnung angemeldet, aber dann zwei Angebote ausgeschlagen: Ich war einfach noch nicht bereit. Diese Wohnung wurde genau im richtigen Moment für mich frei, und ich habe ohne Zögern zugesagt. Die Siedlung kannte ich bereits, weil ich seit ein paar Jahren schon das Gedächtnistraining hier im Gemeinschaftsraum besuche. Seit einiger Zeit gehe ich jetzt auch ins Bewegungstraining, das gehört im ‹agil&mobil›-Kurs der SAW ja zusammen.

 

Der Mittwoch ist bei mir von 13:30 Uhr bis 14:45 Uhr fix reserviert: In der einen Woche trainieren wir unser Gedächtnis im ‹agil›-Teil und in der Woche darauf, im ‹mobil›-Teil, die Beweglichkeit. Beides macht wirklich Spass, die Trainer sind sehr sympathisch und erfinderisch. Wir erfahren immer wieder Neues. Im Bewegungstraining kann man selbst entscheiden, was man sich alles zutraut. Wir versuchen beispielsweise, so oft wie möglich vom Stuhl aufzustehen und uns wieder hinzusetzen, ohne die Arme zu Hilfe zu nehmen. Dabei haben alle ihr eigenes Tempo. Es ist ja kein Wettbewerb, und in unserem Alter muss sich niemand mehr beweisen. Aber es tut gut zu merken, dass man sich besser fühlt und gesünder bleibt, wenn man aktiv ist. Es kann ja so schnell passieren, dass man sich den Fuss ‹vertrampet› und stolpert oder sogar hinfällt. Seit einiger Zeit nehme ich deshalb auf längere Spaziergänge und Wanderungen meine Laufstöcke mit, so fühle ich mich sicherer. Den Umgang mit den langen Modellen habe ich mir auch in einem Kurs zeigen lassen. Mir ist es wichtig, dass ich sie korrekt benutze, denn so verhelfen sie mir nicht nur zu mehr Standsicherheit, sondern stärken auch die Beweglichkeit im Oberkörper.

 

Die Spitex musste ich noch nie aufbieten

Auch sonst achte ich darauf, dass ich mich genug bewege. Ich verzichte ab und zu auf den Lift und steige die sechs Stockwerke zu meiner Wohnung im Treppenhaus hoch. Trotzdem begegne ich den anderen Mieterinnen und Mietern im Haus erstaunlich selten. Gut, gibt es die Anlässe im Gemeinschaftsraum, den Spielenachmittag oder eben das ‹agil&mobil›-Training. Da sieht man sich regelmässig, und es ist auch für die Neuzugezogenen im Haus eine Möglichkeit, die Nachbarinnen und Nachbarn kennenzulernen.

 

Das Dienstleistungsangebot der SAW brauche ich – noch – nicht. Ich koche und wasche selber, und die Spitex musste ich auch noch nie anrufen. Trotzdem habe ich in der Siedlungssprechstunde auch schon meinen Blutdruck und den Blutzucker kontrollieren lassen. Es tut ja auch gut zu wissen, dass alles in Ordnung ist».