Neuer Zugang zu Alterswohnungen
Wer eine Alterswohnung sucht und die Kriterien dafür erfüllt, soll bei der SAW eine faire Chance erhalten. An vier «Echoräumen» wurden die Weichen für ein neues Vergabeverfahren gestellt.
Die SAW arbeitet an einem neuen System für die künftige Vergabe ihrer Wohnungen. Ziel ist, die heutigen Wartelisten mit Wartezeiten von zum Teil über 10 Jahren durch ein zeitgemässes tragfähiges Vergabesystem zu ersetzen. Ein erster Anlauf dazu im Jahr 2021 ist gescheitert, nachdem zahlreiche Senior*innen Kritik an der damals formulierten Lösung geübt haben.
Nun hat die SAW mit Hilfe von Fachleuten und unter Einbezug von Betroffenen einen neuen Zugang zu Alterswohnungen erarbeitet. Das Projekt ist im Frühling 2022 gestartet. In vier «Echoräumen» haben verschiedene Organisationen für das Alter sowie Menschen, die selbst auf der Wartelisten für eine SAW Wohnung sind, ihre Expertise in den Prozess eingebracht. Das neue Vergabesystem löst die Wartelisten im Oktober 2024 ab.
Ein erstes Treffen der Echoraumgruppe fand im Juni 2022 statt (siehe weiter unten), das zweite Ende Oktober 2022, das dritte im März 2023 und das vierte und zugleich letzte Treffen im Juli 2024.
Erster Echoraum: Das Konzept
Im ersten Echoraum wurde den Teilnehmenden das Konzept für den Neuen Zugang Alterswohnungen vorgestellt. Aus den Gesprächsrunden ergaben sich Empfehlungen an dessen Weiterbearbeitung:
- Fokussierung auf Zielgruppe: SAW-Wohnungen sollte erst ab dem ordentlichen Pensionsalter zugänglich sein. Für freitragende (nicht-subventionierte) Wohnungen sollte Vermögens- und/oder Einkommenslimiten gelten.
- Angestrebt werden sollte eine transparente Portallösung, auf der freie Wohnungen ausgeschrieben werden. Interessentinnen sollten sich einmal registrieren und ab dann unkompliziert und schnell auf Wohnungen bewerben können (ein Klick oder ein kurzes Telefonat). Der Prozess soll sowohl am Computer als auch analog möglich sein. Auch ein Suchabo soll eingerichtet werden können.
- Der Einsatz eines Zufallsgenerators am Ende eines Vergabeprozesses (etwa bei mehr als einer Bewerber*in) stösst auf mehr Akzeptanz als einer, der bereits am Anfang zum Einsatz gelangt und aus einer grösseren Zahl Interessent*innen auswählt.
- Die bisherigen Wartelisten sollten «entschlackt» werden. Nicht nur die Position sollte eine Rolle spielen, sondern auch andere Kriterien wie das Alter, die allgemeine, bzw. gesundheitliche Situation einer Person.
- Die bisherige Position auf den Wartelisten sollte zumindest während einer Übergangszeit einen Einfluss auf die Chancen haben, eine Wohnung zu erhalten.
Die weitere Ausarbeitung auf Basis dieser Ergebnisse liegt in erster Linie beim Projektteam. Mitglieder der Echogruppe können aber auch eigene Vorschläge und Ideen für die Neugestaltung einreichen.
Zweiter Echoraum: Die Konkretisierung
Ziel dieses Treffens war, die inzwischen ausgearbeiteten Lösungsansätze zu reflektieren und zu ergänzen. Erster Schritt in einem neuen Vergabeverfahren soll eine Registrierung auf einem städtischen Portal sein. Interessiert man sich für eine freie Wohnung, soll man sich ohne weiteren Aufwand für eine Besichtigung bewerben können. Wer dazu eingeladen wird, entscheidet sich anhand verschiedener Kriterien. Die bisherige Position auf den Wartelisten soll dabei eine Rolle spielen.
Die Teilnehmer*innen des Echoraums diskutierten die Lösungsansätze in vier thematischen Gruppen:
- Zugangskriterien: Welche Daten sollen hinterlegt werden? Welche Kriterien sollen bei der Priorisierung von Interessent*innen eine Rolle spielen?
- Technische Umsetzung: Welcher Aufwand ist den Interessent*innen zuzumuten, welcher der Organisation dahinter? Wie können die Profildaten am besten geschützt werden?
- Transition: Was geschieht während der Übergangsphase vom bisherigen Vergabesystem zum neuen?
- Kommunikation: Wie sollen Öffentlichkeit und bisherige Interessent*innen über das neue System und den konkreten Wechsel informiert werden?
Dank der engagierten Mitarbeit aller Echoraum-Teilnehmer*innen konnten einige Punkte konkretisiert oder korrigiert werden. Die Erkenntnisse aus den Gesprächsrunden fliessen nun in die weitere Detailkonkretisierung der zu erarbeitenden Prozesse.
Dritter Echoraum: Reflexion der Ergebnisse
Ziel des dritten und letzten Treffens war, die weiterentwickelten Lösungsansätze nochmals sorgfältig durchzudenken und gegebenenfalls zu ergänzen. Beispielseise die Art und Gewichtung der Kriterien, die bei der Auswahl der Bewerber*innen eine Rolle spielen, oder die Art und Anzahl der Anlaufstellen, die Mietinteressent*innen beraten und/oder bei der Online-Registrierung und Bewerbung unterstützen. Die Teilnehmer*innen des Echoraums diskutierten die Lösungsansätze in vier thematischen Gruppen anhand folgender Fragen:
- Zugangs- und Auswahlkriterien (Quartierbezug, Dringlichkeit, Anmeldezeit): «Wird die Wertung als angemessen betrachtet?» und «Wie kommt die Wertung an?»
- Vermietungsprozess: «Wieviel Zeit benötigen ältere Menschen in den verschiedenen Phasen des Bewerbungsprozesses?»
- Dezentrale Beratungs- und Begleitungsstellen sowie Information/Kommunikation: «Gibt es noch Ergänzungen zu den Beratungs- und Begleitungsstellen?» und «Was fehlt noch bei der Information/Kommunikation?»
Wir blicken auf eine angeregte und ausgesprochen konstruktive Diskussion zurück, aus der wir wertvolle Hinweise und Anregungen mitnehmen. Diese fliessen in die finale Entscheidungsfindung des Stiftungsrats zum neuen Zugang Alterswohnungen ein. Wir informieren alle Mitglieder der Echogruppe aktiv per E-Mail über die definitive Ausgestaltung des künftigen Systems.
Vierter Echoraum: Der Abschluss
Seit der Durchführung des dritten Echoraums hat die SAW die Empfehlungen der Echogruppe umgesetzt und die Eckwerte des neuen Vergabeprozesses in einem neuen Vermietungsreglement verankert. Dieses wurde vom Stadtrat genehmigt und tritt im Hinblick auf die Umstellung auf den neuen Prozess am 1. Oktober 2024 in Kraft.
Ziel des vierten und letzten Echoraumes war es, der Echogruppe die neue Vermietungs-Seite der SAW vorzustellen, in deren Umsetzung die Rückmeldungen der Echogruppe eingeflossen sind. Ein weiteres Traktandum war die Präsentation begleitender Kommunikationsmittel (Flyer, Checklisten usw.) sowie des Netzwerks analoger Unterstützungsangebote für digital weniger erfahrene Personen, welches die SAW auf Empfehlung der Echogruppe aufgebaut hat. Nicht zuletzt diente der vierte Echoraum auch dazu, die äusserst wertvolle Arbeit der Echogruppe zu verdanken.
Das Netzwerk unterstützender Angebote umfasst:
- Hotline: Die Hotline gibt Auskunft zum Vermietungs-Verfahren, hilft bei einfachen Anwendungsfragen und kann Wohnungsbewerbungen auslösen.
- Anlaufstellen: Die Anlaufstellen unterstützen beim Erstellen von Profilen auf der neuen Vermietungs-Seite, beim Einscannen und Hochladen von Dokumenten. Auch die Anlaufstellen können Bewerbungen auslösen. Anlaufstellen sind bei der Fachstelle Zürich im Alter (Standort Wipkingen), in zwölf Gesundheitszentren für das Alter, bei der Pro Senectute (Dienstleistungscenter Stadt Zürich) sowie der Drehscheibe Altstetten/Grünau eingerichtet.
- Nachbarschaftshilfe: Die Nachbarschaftshilfe vermittelt in den Quartieren freiwillige, speziell geschulte Helfer*innen, die beim Erstellen der Profil sowie bei der Wohnungs-Bewerbung unterstützen. Zudem organisieren die Nachbarschaftshilfen in den Quartieren «Digi-Kafis», die Miet-Interessent*innen vor Ort unterstützen.
Weitere Informationen zu den Unterstützungsangeboten finden sich ab September 2024 auf der neuen Vermietungsplattform der SAW (Link siehe unten).